Krankheitsbild: Schwerhörigkeit

Krankheitsbild: Schwerhörigkeit

Unter Schwerhörigkeit versteht man ein eingeschränktes Hörvermögen. Sie kann angeboren (Gendefekte) oder im Laufe des Lebens erworben sein. Lesen Sie hier, welche Ursachen es gibt und wie wir Schwerhörigkeit in der Reha behandeln.

Was ist Schwerhörigkeit?

Die Schwerhörigkeit selbst ist keine Erkrankung, sondern lediglich ein Symptom für verschiedene Erkrankungen des Hörorgans.  Die Ausprägung der Schwerhörigkeit variiert von Fall zu Fall. Bei manchen macht sie sich kaum bemerkbar, bei anderen schränkt sie die Lebensqualität stark ein. Extreme Schwerhörigkeit kann unbehandelt zu einer unumkehrbaren Taubheit führen.

Mit unseren Ohren nehmen wir sämtliche akustische Signale aus der Umwelt wahr. Über die Ohrmuschel gelangen Schallwellen in den äußeren Gehörgang bis zum Trommelfell. Mit Hilfe von Schwingungen leitet das Trommelfell die Signale weiter an die Gehörknöchelchen. Diese leiten die Schwingungen an die Gehörschnecke (Cochlea), die daraufhin an verschiedenen Stellen Erregungen auslöst. Der Hörnerv leitet diese Erregungen an das Gehirn weiter.

So funktioniert unser Ohr

Mit unseren Ohren nehmen wir sämtliche akustische Signale aus der Umwelt wahr. Über die Ohrmuschel gelangen Schallwellen in den äußeren Gehörgang bis zm Trommelfell. Mit Hilfe von Schwingungen leitet das Trommelfell die Signale weiter an die Gehörknöchelchen. Diese leiten die Schwingungen an die Gehörschnecke (Cochlea), die daraufhin an verschiedenen Stellen Erregungen auslöst. Der Hörnerv leitet diese Erregungen an das Gehirn weiter.

Kurz erklärt: Risiken für unser Gehör

Ihr Gehör ist wertvoll – und sollte geschützt werden. Erfahren Sie mehr in unserer bildstarken Mini-Reportage.

Mediziner teilen die Schwerhörigkeit anhand des Ortes ein, wo die Hörprobleme auftreten:

  • Schallleitungsschwerhörigkeit:
    Die Schalleitungsschwerhörigkeit hat ihren Ursprung im Mittelohr oder im äußeren Gehörgang. Bei einer Schallleitungsschwerhörigkeit ist die Schallübertragung vom Außenohr ins Innenohr behindert. Betroffene hören hohe und tiefe Töne erst ab einer bestimmten Lautstärke.
  • Schallempfindungsschwerhörigkeit:
    Die Schallempfindungsschwerhörigkeit hat ihren Ursprung im Innenohr, betrifft also direkt das Hörorgan. Die mechanischen Schwingungen werden nicht mehr ausreichend weitergeleitet. Betroffene hören leise Töne nicht mehr und normale Töne zu leise. Laute Töne werden als unangenehm laut wahrgenommen.
  • Schallwahrnehmungsschwerhörigkeit:
    Bei einer Schallwahrnehmungsschwerhörigkeit funktioniert der eigentliche Hörablauf und der Hörnerv leitet die Signale richtig an das Gehirn weiter. Das Gehirn selbst fehlinterpretiert jedoch die Signale. Die Folge sind nicht zuordenbare Töne.

Zusätzlich unterteilen Mediziner die Hörminderung anhand wahrnehmbarer Geräusche:

  • geringgradige Schwerhörigkeit: Betroffene hören leise Geräusche (z.B. Uhrenticken, Flug einer Mücke, Flüstern) nicht mehr.
  • mittelgradige Schwerhörigkeit: Betroffene hören keine Umgebungsgeräusche mehr (z.B. Vogelgezwitscher, Büroatmosphäre).
  • hochgradige Schwerhörigkeit: Betroffene können Gespräche nicht mehr verstehen.
  • Taubheit: Betroffene hören auch sehr laute Geräusche nicht mehr.

Schwerhörigkeit kann akut oder chronisch auftreten. In vielen Fällen klingt sie von selbst wieder ab. Bleiben die Hörprobleme bestehen, ist eine Behandlung erforderlich. Ob und wie sie sich behandeln lässt, ist individuell unterschiedlich.

Die Ursachen für Schwerhörigkeit sind vielseitig:

Ursachen für Schalleitungsschwerhörigkeit:

  • Fremdkörper im Gehörgang
  • Mittelohrentzündung
  • angeborene Fehlbildungen
  • Ohrenschmalz
  • Trommelfellschäden
  • Schädelverletzungen
  • u.a.

Ursachen für eine Schallempfindungsschwerhörigkeit:

  • Alter
  • Lärmschäden
  • Angeborene Fehlbildungen
  • Infektionen wie Masern, Mumps, Gehirnhautentzündung
  • chronische Mittelohrentzündung
  • Innenohrentzündung
  • u.a.

Ursachen für eine Schallwahrnehmungsschwerhörigkeit:

  • Schlaganfall
  • Hirntumor
  • Hirnhautentzündung
  • Multiple Sklerose
  • u.a.

Welche Symptome hat Schwerhörigkeit?

Die Symptome einer Schwerhörigkeit können je nach Ursache sehr stark variieren. Mögliche Symptome neben der Hörminderung sind:

  • zunehmender Hörverlust
  • Schwierigkeiten Gespräche zu führen
  • Radio und Fernseher erscheint zu leise
  • verzerrte Wahrnehmung von Tönen und Wörtern
  • Depressionen
  • Schwindelanfälle
  • Übelkeit

Wie wir Schwerhörigkeit behandeln

In den MEDICLIN Bosenberg Kliniken behandeln wir Schwerhörigkeit nach einem interdisziplinären Rehabilitationskonzept in der Fachklinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde mit einer Spezialklinik für Hörschädigung und Cochlea-Implantate. Dabei arbeiten unsere Ärzte und Therapeuten eng mit den Experten der Abteilungen Neurologie und Innere Medizin zusammen.

Die meisten Patienten kommen nach einer Behandlung in einer Akutklinik zu uns (Anschlussheilbehandlung). Selbstverständlich können Sie auch ohne vorherige Akutbehandlung eine Rehabilitation bei uns wahrnehmen (Heilverfahren).

Eine Schwerhörigkeit äußert sich sehr unterschiedlich und individuell. Deswegen erarbeiten wir mit Ihnen zusammen einen auf Sie und Ihre Bedürfnisse abgestimmten Therapieplan.

Unsere Klinik ist für Hörgeschädigte barrierefrei. Die Behandlungs- und Therapieräume sowie die Rezeption sind mit Kommunikationsanlagen ausgestattet. Für Gebärdensprachennutzer steht eine gebärdensprachkompetente Mitarbeiterin zur Seite.

Bei Ihrer Behandlung verfolgen wir insbesondere drei Ziele:

  • die Akzeptanz Ihrer Schwerhörigkeit
  • die Verbesserung Ihrer Kommunikation
  • psychologische Stabilisierung und Unterstützung

Der Therapieplan setzt sich aus verschiedenen Bausteinen zusammen. Im Laufe der Therapie überprüfen wir die Bausteine regelmäßig auf ihre Wirksamkeit und passen sie ggf. an.

Je nach Ihren individuellen Bedürfnissen bieten wir weitere Therapien an:

Unser therapeutisches Angebot umfasst:

  • Krankheitsbewältigung durch Einzelgespräche:  Im Audiocoping lernen Sie, Ihre Schwerhörigkeit zu akzeptieren. Gemeinsam erarbeiten wir Strategien, die Ihnen die Kommunikation erleichtern.  
  • Erfahrungsaustausch durch Gruppengespräche
  • Hör- und Kommunikationstaktiken für Ihren Arbeitsplatz und Ihr privates Umfeld
  • Absehtraining (Worterkennung anhand von Lippenbewegung)
  • Akustisches Wahrnehmungstraining
  • Beratung und Handhabung technischer Hilfsmittel und Zusatzgeräte wie FM-Anlage, Wecker, Lichtsignalanlage
  • Schulungen in den Möglichkeiten und Grenzen der technischen Hörsystemversorgung
  • Desensibilisierung bei Geräuschüberempfindlichkeit
  • Logopädie (Sprach- und Sprechtherapie)
  • Tinnitus-Bewältigungstraining
  • Gleichgewichtstraining
  • Entspannungsmethoden
  • psychologische Betreuung
  • Bewegungstherapie, Wassergymnastik
  • Physiotherapie
  • physikalische Therapie
  • Musik- und Tanztherapie
  • Ernährungsberatung
  • Ergotherapie
  • Sozialberatung

In unserer Klinik haben wir einen eigenen Hörgeräteakustiker, der Sie bei der optimalen Einstellung Ihrer mitgebrachten Hörgeräte unterstützt. Zusätzlich können Sie sich beraten lassen und unverbindlich neue Hörgeräte testen.

Reha für Cochlea-Implantat-Träger

Ein besonderes Augenmerk unserer Klinik liegt in der Rehabilitation von Patienten mit Innenohrprothesen (Cochlea-Implantat). Mit einem Cochlea-Implantat können hochgradig Ertaubte wieder hören. Nach der Operation und den ersten Anpassungen des Sprachprozessors müssen Patienten ein neues Hör- und Sprachverstehen erlernen. Dazu haben wir ein zielgruppenspezifisches Therapiekonzept für Cochlea-Implantat-Träger entwickelt.

Wer Sie behandelt

Dr. med. Ana Monica Voineag

Dr. med. Ana Monica Voineag

Chefärztin Fachklinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde

MEDICLIN Bosenberg Kliniken

Wie Sie uns kontaktieren können

Rebecca Born

Rebecca Born

Chefarztsekretärin Fachklinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde

MEDICLIN Bosenberg Kliniken